Telwind
Windansagestation hergestellt und vertrieben durch Firma:
Stadler
Elektro GmbH & Co KG Dipl.-Ing.(FH)
Zeindlmeier Brunfeldstr. 1 94327 BOGEN/FURTH
Tel
09422 8516-0 FAX 09422
8516-21 www.stadler-elektro.de
Die
originale Stadler Telwind Station haben wir 1997 erhalten. Sie
war nicht bestimmungsgemäß brauchbar, weil:
a)
Die Telefonanschaltung über die AWADO nicht zuverlässig
arbeitete: Die Station hob nicht ab und blieb hängen. b)
Die Station nach Gewitter keine Sprachausgabe mehr hatte: Das
Telefonhybrid starb in den ersten Monaten mehrmals an
gewitterbedingter Überspannung. c) Die originalen
Davis-Sensoren nicht beheizbar sind und m.E. von mangelhafter
Haltbarkeit. (Eisbruch, Lagerung, Reed-Kontakt, Poti)
Deshalb
habe ich die Telwind gleich zu Beginn (1997) mit
professionellen Windsensoren ausgestattet, den Blitzschutz
verbessert und die Schaltung geändert bzw ergänzt. Im
Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass auch andere Betreiber
des DHV-Wetternetzes Probleme ähnlicher Art hatten - und
leider immer noch haben!
Die
Umbauten gemäß meiner folgenden Liste an der Telwind
Station sind geeignet, Zuverlässigkeit zu erreichen. Wenn
auch vielleicht nicht alle dieser Umbauten zwingend sein mögen,
so haben sie doch in der Summe zu einer Station geführt,
die nun seit dem Umbau bisher gut zwölf Jahren (seit 1999)
ohne jede Störung durchgelaufen ist. Es lohnt sich m.E.
nicht, einzelne Maßnahmen wegzudiskutieren.
1.)
Bei Festnetzstationen muss die AWADO zwingend raus, da die
Station wegen Fehlfunktion der AWADO sporadisch nicht abnimmt.
Sie ist danach auch nicht mehr mit Folgeanrufen ansprechbar.
Dieses Verhalten von AWADOs ist unter Telekom-Technikern
bekannt. Die AWADO ist rein zum Zweck eingebaut damals eine
zugelassene Telefonanbindung zum Festnetz zu haben. Ansonsten
ist sie ein Garant für künstliche Probleme. Es gibt
keine AWADO, die an einer kilometerlangen Telefonleitungen auf
einen Berg funktionieren würde – auch bei
vorschriftsmäßigem Schleifenstrom von 20mA nicht. Am
Kandel wurden nur beispielsweise 42V Anschaltspannung erreicht
(statt 60V). Mit dem Entfernen der AWADO erlosch leider auch
die damals nötige ‘Zulassung’ der Station –
aber sie funktioniert nun. Die Anschalterlaubnis ist meines
Wissens eh nicht mehr gefordert und bei uns hängt die
Telwind seit 2000 an einem a/b-Adapter an ISDN NTB.
2.)
Die Sensorkombination Windrichtung- und Stärke erschien
mir aus Erfahrung nicht für den Gebirgseinsatz geeignet,
da sie nicht beheizbar ist und recht schlechte
Ansprechempfindlichkeiten bietet, insbesondere bei Kälte.
Die Ärmchen sind zu schwach, um die beobachtete massive
Vereisung zu
überstehen. Um bessere Sensoren an die Telwind
anzupassen, sind massive Eingriffe in die Station
nötig: Eine zusätzliche Platine mit einer
Sensoranpassung, der Heizungsversorgung und zusätzlichem
Blitzschutz wird nötig. Dafür habe ich ein Layout mit
EAGLE gemacht. Die Platine ist dokumentiert und als EAGLE *.brd
Datei verfügbar.
Das
EPROM in der Telwind benötigte dazu noch eine
Firmwarekorrektur, um obige Skalierung anzupassen. Die optisch
arbeitenden Schalensterne hochwertiger Geschwindigkeitsmesser
liefern meist 10 Pulse pro Umdrehung (statt einem Puls bei
billigen Reed-Sensoren). Diese Eprom-Korrektur wurde von Fa.
Stadler erstellt und geliefert. Die analoge Umskalierung
ist eine einfache OP-Schaltung, die auf der neuen
Zusatz-Platine mit untergebracht ist.
Statt
der originalen Sensoren von DAVIS Instruments wurden die
getrennten Windgeber WG4.006 und WR4.006 von Fa Ketterer,
Sölden für rund 300.-Euro pro Stück verwendet.
Nach etwa 8 Jahren auf dem Kandel erhielten sie lediglich einen
neuen Lagersatz und verrichten zuverlässig ihren Dienst.
3.)
Überspannungsfestigkeit: Die beiden originalen Platinen
(Blitzschutz und Prozessorplatine) sind so umzudrehen, dass
sich die Flachbandstecker unmittelbar gegenüber liegen.
Dadurch werden alle geschützten Leitungen räumlich
von den ungeschützten Leitungen getrennt.
Das
Flachbandkabel kann man dann radikal kürzen. Es erhielt
von Stadler einen Ferritkern um die bekanntermaßen
heftigen Störaussendungen des 80C535 Mikrocontrollers zu
minimieren. (Stören eigentlich nur bei D-Netz-Anbindung)
4.)
Überspannungsschutz Telefonmodul: Unmittelbar vor der
Anlage wird die Telwind durch ein Überspannungsmodul von
KEIL VDÜ2 zusätzlich geschützt. (Logisch ist
dieses Überspannungsschutzmodul an Stelle der
rausgeschmissenen AWADO eingebaut) Nach dem Motto: Viel
(Schutz) hilft viel!
5.)
Überspannungsschutz bei Gewitter: Die beiden Platinen sind
auf höhere, isolierte Stehbolzen gestellt (ca 35mm), um
die kapazitive Kopplung zum Gehäuse zu minimieren. Genau
ein Metall-Stehbolzen pro Platine leitet die Ableitströme
der Blitzschutzplatine(n) in die metallische Grundplatte ab.
6.)
Das verwendete Telefonhybrid ( Hersteller: mitel ) starb
im Originalzustand regelmäßig bei Gewitter. Das
Problem wird von Überspannungen über das Telefonmodul
von innen (u-Controller+Netzteil) nach außen
(Telefonleitung) verursacht, also nicht (nur) zwischen a und b
–Leitung. Mit den auftretenden Spannungen ist die
galvanische Trennung des Moduls überfordert. Spezifiziert
sind 3KVAC bzw 6,4mm Barriere.
Trotzdem
habe ich sicherheitshalber direkt vor das
Mitel-Modul auf der Prozessor-Platine die im Datenbuch
geforderte TI 180V foldback-Diode TISP4180F38L zwischen a und b
gelötet. Diese Schutzdiode ist aber definitiv nicht für
sich allein gesehen hinreichend, da sie logischerweise nur
differentiell wirkt. Man muss hier zusätzlich auch die
unangenehme Wahrheit erkennen, dass auch die Netzteilseite auf
der Stadler-Platine einen Blitzschutz erhalten muss: Also zum
nächsten Punkt ->
7.)
Auf der Blitzschutzplatine fehlt im Originalzustand ein Schutz
gegen Störungen von der Versorgungsseite her. Deshalb ist
ein Umbau der Blitzschutzplatine und der Umgebung des Datel
DC/DC-Konverters wie folgt geboten:
7.1
Direkt nach der Einspeisung der DC Versorgung muss auf der
Netzteilplatine direkt nach dem Brückengleichrichter eine
vierpolige Gleichtaktdrossel (z.B. von Siemens) eingebaut
werden. Bei der Solarversion muss das entsprechend direkt
nach der Einspeisung des Solarakkus geschehen.
7.2
Danach müssen die beiden Eingänge und die Ausgänge
der Drossel jeweils mit einer unipolaren Transzorb-Diode
PK1.5KE22 gegen den Blitzschutzground abgeblockt werden.
7.3
Das RC-Glied R1=1Mohm und C2 100nF entfallen ersatzlos.
7.4
Die Verbindung auf der originalen Netzeil-Platine zwischen
Eingangsground und Ausgangsground des DC/DC Konverters muss
aufgetrennt werden. Es besteht sonst eine widersinnige
Verbindung zwischen Primär- und Sekundärseite des
DC/DC-Konverters. Die Trennung ergibt eine wesentlich
vergrößerte Barrierenspannung und natürlich
bessere EMV durch die Barriere des DC-DC-Konverters (deswegen
baut man ja die teueren DC/DC Konverter ein...).
7.5
Über jede interne Diode bzw. Pol des Brückengleichrichters
wird je ein 1nF Kondensator (keramisch!!) parallel gelötet
(also 4 Stück). Das erhöht die Immunität gegen
transiente Spikes über die Versorgung und verringert die
HF-Abstrahlung.
7.6
Die überall in der Stadler Anlage verwendeten WIMA
Folienkondensatoren sind als Abblockkondensatoren ungeeignet.
Sie sind durch keramische 100nF-Kondensatoren zu ersetzen.
8.)
Die Erdung des Schranks ist doch tatsächlich gegen die
Schrankaufhängung isoliert gewesen. Das ist durch
Entfernen der isolierenden Plastik-Unterlagscheiben an beiden
Schrankbefestigungsschienen zu ändern.
Das einzig
funktionierende Prinzip des Blitzschutz ist an sich sehr
einfach: Es gilt das Plastiktütenprinzip! Man stopft alle
Elektronik, die man schützen will in eine (fiktive!)
Plastiktüte -> alle Leitungen kommen nun parallel aus
der Tüte. Man macht das Loch der Plastiktüte
möglichst klein. Genau in dieser Durchführung muss
man nun alle Blitzschutzelemente anbringen und gegen den Rand
der 'Tüte' in einem Punkt (oder kleinen Ring)
zusammenfassen. Ein Überspannungsstoß kann jetzt nur
noch die ganze Plastiktüte im Potential nach oben reißen,
aber keinen Schaden mehr verursachen!
Deswegen
ist peinlich darauf zu achten, dass die Ableitelemente in genau
einem Punkt zusammenlaufen und dann gemeinsam über das
Gehäuse letztlich in die Erdung führen. Das gilt auch
für die Ableitung des Telefonüberspannungsmoduls
VDÜ2. Bei Verwendung eigener geschirmter Leitungen ist der
Schirm an genau dieser Stelle aufzulegen.
9.)
Diverse Genauigkeiten lagen im Lieferzustand daneben:
9.1
Die Genauigkeit des originalen Temperatursensors war mir mit
-1,8°C +-0,3°C Abweichung zu hoch. (Gemessen mit
DKD-geprüftem Pt100) Es ist ein 10K NTC der Fa Davis
Instruments. Er war mit einem 220K Parallelwiderstand im
interessierenden Bereich korrigierbar. Die Spezifikation von +-
1°C war nicht eingehalten. Er ist in einem
Strahlungsschutzgehäuse in frei strömender Luft ohne
thermischen Kontakt zum Gehäuse anzubringen. Original wird
der nötige Strahlungsschutz nicht mitgeliefert
Ich
denke, dass zur Beurteilung der Höhenschichtung und Aufbau
von Erfahrungswerten der Nutzer im Laufe der Zeit wichtig ist,
dass die Werte nicht bei Tausch von Sensor oder Anlage sich um
2 Grad ändern.
9.2
Die Absolutgenauigkeit der Windrichtungsansage war unnötig
stark daneben: 180° Auslenkung meldeten 220°. Von 340°
sprang die Ansage auf 0°. Mit meinem Umbau und der
Pegelumsetzung ist das hier erledigt.
9.3
Die Anlaufwerte des Davis-Sensors sind 3km/h für den
Schalenstern und 8km/h für den Windrichtungsflügel.
Das war leider durch den DHV nicht spezifiziert worden. Erst ab
10km/h und bei deutlichen Plus-Graden wird zuverlässig
Rückenwind angezeigt.
10.)
Die Schaltung der Station und alle Bauteile wurden von mir
vollständig nachdokumentiert und sind mit den
Datenblättern und Herstellerunterlagen bei mir vorhanden.
Ebenfalls natürlich meine Zusatzplatine für die
Windsensoren
11.)
Um die Texte auch ohne Telefon abhören zu können
stellt man sich am Besten die kleine Zusatzschaltung für
den Stecker J3 mit Lautsprecher, Schalter und Taster her. Mit
dem Taster kann man einen Anruf simulieren und hört dann
was die Anlage meldet.
12.)
Im Originalzustand ist es unangenehm die Windrichtung
einzunorden, da man für den ersten Text minutenlang warten
muss. Mit einer Firmwareänderung kann man nun an der
Kandelstation die Ansage auf Dauer-Windrichtung für die
Einnordung jumpern.
Die
Stationsvariante mit Handy-Anbindung habe ich bisher nicht
untersucht und sie kann zusätzliche Maßnahmen
erfordern.
Allgemein
wird die Qualität der Sprachausgabe bemängelt. Die
Reihenfolge der Ansagen ist ein Ärgernis. Man muss unnötig
lange warten, um zu hören wie stark der Wind ist und woher
er kommt. Die zusammengesetzen Zahlen sind auch nicht der
Hit: Es gibt tatsächlich Leute, die mich fragen, was
‘sieben’ ‘eins’ ‘Kilometer pro
Stunde’ beudeuten soll: siebzehn oder einundsiebzig oder
gar Sensor sieben, ein Stundenkilometer.
Die
damals konkurrierende Airmess meldet ‘einundsiebzig’
Km/h. Das spart Diskussionen und ist ‘mit Liebe’
programmiert. Dass die Station ‘nur’ bayrisch
spricht, ist da m.E. noch das kleinste Problem.
Eine
Verbesserung der Tonqualität/Abtastrate wünschen wir
ernsthaft.(Damit wäre das Pfeifen weg) Man würde
heute den betagten Sprachchip durch einen von ISD tauschen.
Die
Folge oder Qualität der Ansagetexte kann ich persönlich
mit vernünftigem Aufwand nicht ändern, da sie in
Firmware und EPROM abgelegt sind.
Die
Adresse der Bezugsquelle ‘unserer’ Windgeber:
Ketterer Bürglestr.
25 79294 SÖLDEN Tel 0761/403784 FAX
/409461
4.006
WG Windgeschwindigkeit (Kunststoff-Stern) Pulsausgang OC
300.-Euro netto
4.006
WR Windrichtung (Metallfahne) 358°Poti 1KOhm 330.-Euro
netto
Beide
mit Heizung eingebaut, aber ohne den 24V-Trafo
(Heizung
ausbauen spart nur 30.-Euro/Sensor)
Folgende
Unterlagen gibt’s für die betroffenen
Wetterstationsbetreiber auf Anfrage, per email:
1.
Gesamtschaltbild Kandel-Version mit geänderten
Sensoren (mit Lautsprecheranschaltung
fürs ‘Nah-Abhören’) 2.
Gesamtschaltbild OriginalversionTelwind mit
Blitzschutz-Korrekturen 3. Layout der Blitzschutz- und
Sensor- Zusatzplatine mit Heizungsversorgung (Eagle) 4.
Anschaltung der Freisprecheinrichtung bei D-Netzbetrieb 5.
Anschaltung der Solarversorgung
Es gibt einen fleißigen
Wetterstationsbetreuer, der das Programm der Telwind selbst neu
geschrieben hat und nun die Anlage selbst besprechen kann. Die
originale Qualität der Software in der Telwind ist aber
definitiv nicht die Ursache der Ausfälle, sonst
könnte unsere Station nicht jahrelang ohne Wartung und
Hand-Reset durchlaufen !
Aufbau
der Telwind im Freien: Gut belüftetes Überdach
über das Schutzgehäuse bauen, damit keinesfalls die
Sonne direkt irgendwo auf das Schutzgehäuse scheinen
kann!! (Temperaturgang wird massiv reduziert und damit das
Tau-Pumpen !) Platinen flächig mit Pinsel und
Polyurethan versiegeln (nicht die Schraubklemmen...). Alle
Kabel nach unten aus dem Gehäuse führen Gehäuse
nach unten Belüften (Goretex-Durchführung als
Spinnensicherung ) Über die Platinen im Gehäuse
ein Schutz gegen abtropfendes Kondenswasser einbauen:
Tropfkante und/oder Winkelblech.auch gegen eindringendes Wasser
über die Frontdichtung Keinesfalls Kältepole über
die Elektronik bauen: Also keinen Bleiakku über der
Elektronik! Bleiakku thermisch isolieren und unter die
Elektronik setzen. Solarpanel vergrößern und 60°
gegen Süden neigen, damit es im Winter auch reicht. Im
Sommer kommt eh genug! Kein Ast oder anderer Schattenwurf auf
einem Solarpanel ist tolerabel! Ein einzelner kleiner Schatten
irgendwo auf dem Panel reduziert die Leistung am tollsten
Sonnentag auf nur noch 1/4 ! - Also auch mal
putzen Groundplaneantenne oder besser Yagi-Antenne
(Vertikal!) Richtung Umsetzer (Conrad-Elektronik) auf den Mast
für D-Netz.
Am
11.10.2002 ist unsere Kandel-Station durch einen Brand nahezu
zerstört worden, aber von Arnold Gebhard mit viel Liebe
wieder in Funktion gesetzt und gewartet worden. Eine Anbindung
an das Internet besteht bis mindestens 2012 nicht.
Bitte
beachten Sie den Disclaimer, Frank Frankus
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